Ried Nussberg – Das Ganze, die Summe und seine Teile

Wir möchten Herkunft schmeck-bar machen. Das sollten Sie allerdings nicht zu wörtlich nehmen, es geht vielmehr darum, eine Vorstellung eines Ortes zu bilden, einen „sense of place“. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich ein Gemälde vor! Instinktiv verknüpft sich das visuelle Gedächtnis mit weiteren Sinneseindrücken und Gefühlen, vielleicht sogar mit bestimmten Gerüchen oder einem Geschmack. So lässt sich auch der sensorische Eindruck eines Weins mit einem Fleckchen Erde verbinden. Noch leichter fällt es, wenn wir von den Besonderheiten seiner Herkunft erzählen. So wie hier etwa von der Ried Nussberg.

 

PRETSCHNIGG – EIN KESSEL FÜR DEN MORILLON

Pretschnigg ist ein sehr alter Flurname für jenen Teil der Ried Nussberg, auf dem unser Weinkeller liegt. Seine weithin sichtbaren Steinterrassen befinden sich im steilsten Bereich der Südwestlage. Zwischen den wärmespeichernden Steinen ist der Kalkmergelboden von Kalksandstein und Tuff (aus vulkanischer Asche) durchzogen.

Dank der Hangneigung von bis zu 85 % und der speziellen Kesselform, genießt Pretschnigg die Abendsonne bis zum letzten Strahl. Die Trauben der Sorten Welschriesling, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc und Morillon erzielen hier eine hohe Reife.

 

LEIT‘N – STEILHANG MIT KLIMAANLAGE

Die Leit‘n ist ebenso eine sehr alte Flurbezeichnung, aus der sich ihre Beschaffenheit ableiten lässt: Leite bedeutet steiler Abhang oder Berghang. Der nach Süden ausgerichtete Riedel wird von einem nahe gelegenen Wald am Gegenhang geschützt. Der wirkt wie eine kühlende Klimaanlage, wenn die ganztägige Sonneneinstrahlung das Tal schon morgens erwärmt. Im grau bis blau gefärbten Opok finden wir immer wieder versteinerte Austern. Hier bauen wir Sauvignon Blanc an, der eine besondere Würze und Finesse erreicht.

 

STAUDER – WEISSBURGUNDER-REBEN AUS 1961

Das sonnenverwöhnte Plateau der Ried Nussberg nennen wir „Stauder“. Sein rötlich-braun gefärbter Boden zeigt, dass hier nicht der Kalk, sondern das aus dem Ton gelöste Eisen und Mangan den Wein prägt. Die Bezeichnung „Stauder“ bezieht sich auf jene Familie, die über Generationen hinweg die alten Reben gepflegt hat. Um dies zu würdigen und die Eigenständigkeit des Areals zu unterstreichen, führen wir „Stauder“ am Etikett. Hier wachsen hauptsächlich Sauvignon Blanc und ein Weißburgunder, dessen betagte Reben einen sehr reichhaltigen und eleganten Wein ergeben.

 

NUSSBERG TOTAL: SAUVIGNON BLANC

Es ist ein Erlebnis, die einzelnen Fässer der Ried Nussberg zu verkosten. Bei Blindproben ist es uns oft leichter, die Flur zuzuordnen als die Rebsorte. Letztlich steht „Pretschnigg“ für Ried Nussberg Morillon und „Stauder“ für Ried Nussberg Weißburgunder. Den Sauvignon Blanc keltern wir von allen drei Fluren gesondert. Ihre jeweiligen Vorzüge vereinen wir nach Monaten der Reifung im Fass zu einem großen Ganzen, das für uns mehr als die Summe seiner Teile ist. Und welcher der drei ist nun der Beste? Wir laden sie herzlich ein, sich selbst ein Bild davon zu machen.

 

Glossar:

Ried: ganz klar abgegrenzte Bereiche von Weingärten, die lt. Gesetz die Hervorbringung gleichartiger oder gleichwertiger Weine erwarten lässt / gesetzlich offizeller begriff

Subried: ist ein Teil einer Ried, Weingarten, kein gesetzlicher Begriff

Flur: bezieht sich nicht auf eine Kulturart, typographische oder historische Besonderheit, nicht klar abgegrenzt wie eine Ried (Burgund: „lieu-dit“)

Parzelle: im weinbaulichen Kontext meint man ein Grundstück, das sich durch Rebsorte, Genetik, Pflanzjahr, Ausrichtung,… als eigene Bewirtschaftungseinheit darstellt.

Einzellage = Ried (Burgund: „climat“)

 

September 2019

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